Tastenzauber - Michel Dalberto gibt Klavierkonzert in Bayreuth

Konzert der Kulturfreunde: Leichtfüßig und elegant -  Michel Dalberto begeistert mit einem hochklassigen Programm im Zentrum

Kulturfreunde Bayreuth - Fünftes Abonnementkonzert - Klavierabend mit dem französischen Pianisten Michel Dalberto im Europasaal des Zentrums - Fotos: Harbach
Ein Meister seines Fachs: Michel Dalberto im Europasaal des Zentrums - Fotos: Harbach

Das Programmheft datiert noch vom 1. Dezember 2021. Gut eineinhalb Jahre später hat es nun endlich geklappt. Im vierten Anlauf. Und auch der war mit Startschwierigkeiten behaftet. Weil Michel Dalberto statt am Bahnhof in Bayreuth unplanmäßig in Hersbruck strandete, wie Robert Baums, der Vorsitzende der Kulturfreunde Bayreuth eingangs des Konzerts berichtete. Auf den Klavierabend hatte das coronabedingte Terminwirrwarr allerdings keinen Einfluss.

Die Kulturfreunde Bayreuth hatten sich damals, wie Dalberto am Ende des Konzertabends verriet, ein überwiegend französisches Programm gewünscht. Und das hatte Bestand. So gab es also an diesem Abend zunächst Musik von César Franck, Gabriel Fauré, Claude Debussy, Maurice Ravel sowie - nach der Pause – Robert Schumann zu hören. Wunderschöne Kompositionen, aber durchaus anspruchsvoll, weil eben sehr eigen. Eine wirklich gelungene Auswahl. Dalberto selbst hätte gerne Liszt gespielt, wie er an diesem Abend freimütig bekannte. Vielleicht war das auch ein Beweggrund, das Konzert mit César Francks „Prélude, Choral et Fugue“ zu beginnen. Denn in diesem Spätwerk finden sich etliche Parallelen zu Liszt, wie etwa ein hochvirtuoses Spiel im Streben nach schier überwältigendem Klang. Für Dalberto augenscheinlich keine große Herausforderung; leichtläufig, elegant und doch mit energischem Zugriff, so präsentierte er diesen Solitär. Für den Zuhörer allerdings nicht unbedingt ein einfacher Start in den Konzertabend, da war man gefordert.

Selbiges lässt sich auch über Gabriel Faurés Nocturne Nr.6, op. 63 sagen. Elegant unaufgeregt daherkommende Musik mit leicht grüblerisch-melancholischem Einschlag, in die nicht leicht hineinzufinden war. Kurz, es dauerte, bis man in diesem Klavierabend angekommen war.

Dafür entschädigten dann Claude Debussys Images I - Dalberto brachte davon die ersten drei "Bilder" zu Gehör - sowie Maurice Ravels berühmte Sonatine in fis-moll umso mehr. Mal opulent, mal eher karg ausgeleuchtete Klavierwerke, die Dalberto, allen spieltechnischen Schwierigkeiten zum Trotz mit geradezu verblüffender Nonchalance präsentierte. Unter seinen Händen wurden Debussys und Ravels impressionistische Klangwelten zu Preziosen.

Erstaunlich auch, wie natürlich sich da die nach der Pause von Dalberto dargereichten Fantasiestücke op.12 Robert Schumanns einfügten. So unterschiedlich der Charakter der Kompositionen auch ist, die geradezu spielerische Leichtigkeit, mit der Dalberto das Wesen dieser Momentaufnahmen schumannscher Befindlichkeiten herausarbeitete und präsentierte, war beeindruckend.

Es verwundert daher nicht, dass das Auditorium im Europasaal nicht an Applaus und Bravorufen sparte. Was wiederum Dalberto veranlasste, nun doch noch einen Liszt auszupacken. Ein kleinen, zugebenermaßen. Nämlich dessen Liedvertonung von Franz Schuberts „Litanei“. „Klein“ deshalb, weil sich Liszt in dieser sehr zurückhaltend gibt. Dass es auch anders geht, zeigte Dalberto dann in einer zweiten Zugabe, nämlich mit der Rachmaninow-Version von Schuberts „Wohin“ aus der „Schönen Müllerin“. Ein hochvirtuoses Werk, in dem Dalberto noch einmal eindrucksvoll sein pianistisches Können unter Beweis stellte.

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